2018 - NAMM-göldo-Stand, Dropkick Murphies. JM-Trem
NAMM 2018
So gut wie alles beim Alten. Nur hatte Nathan endlich unsere 3-Step-Headstock-Embleme sichtheischend über den Gitarrenvitrinen montiert. Das war echt ein Fortschritt, zumal unser Headstock ja wirklich Wiedererkennungswert hat.
Und bestens präsentiert die „Julia“-Gitarren und unsere Signatures: Dropkick Murphys, Johnny Depp, Joe Walsh und Mike Campbell
Göldo
Jawoll, erstmals hatten wir 30 Meter vom Duesenberg-Stand entfernt einen eigenen GÖLDO-Stand, um der Welt unsere Guitar-Parts zugänglich zu machen.
Links und rechts hatten wir als Sichtfang zwei gigantische Tremolo-Modelle postiert, das "Neutrola" und den Les Trem. Hier gerade Hup Keffner, der damalige Agent von EMG und Steinberger zu Besuch.
Ich hatte ein paar relativ preiswerte Kopien bekannter Instrumente besorgt und darauf zur Demonstration unsere wichtigsten Parts montiert. Auf dem Headstock ein göldo-Emblem, welches den darunter befindlichen Schriftzug des Herstellers abdeckte. Und dazu ein schickes Trussrod-Cover mit drei durchgelaserten "Rillen".
Freitags wieder großes Distributoren-Treffen in Nathans Showroom.
College Ballroom Concert
Ach wie schön mit Johnny in seiner Garderobe einen Joint zu rauchen. Das hat mich als Nicht-Kiffer ziemlich umgehauen. In Kalifornien ist das Dope ja legalisiert, und die haben da Züchtungen mit einem enormen THC-Gehalt. Alles drehte sich! Aber dann hier zum Gruppenfoto: Dieter in Johnnys Arm!
Foto von einem NAMM-Hinterausgang. Ganz weit hinten sieht man das Disneyland, das ich bis heute nicht betreten habe und es auch niemals tun werde!
Woo-Bass
Arbeitstitel für diesen Shortscale-Bass, der lange brauchte, um in die Produktion zu gehen.
back to Madrid
Hier wie immer viel Kontakt mit den amtlichen, spanischen Guitarreros. Jairo spielt bei Calexico, Paco Simon ist wohl der anerkannt beste Bluesgitarrist Spaniens, und Ricardo Marin spielt mit Raimundo und sonstigen Größen.
Die verdammte Gesundheit und die Vermieter ...
Bei meinem jährlichen Gesundheits-Check erwies sich meine Halsschlagader als verengt, Scheiße! Lag wohl daran, dass ich mich zu oft aufgeregt habe, da kriegt man halt manchmal soooo einen Hals … Also ließ ich mir da einen Stent einsetzen, eine OP, von der man praktisch nichts merkt, obwohl sie einem da von der Leiste her einen fingerdicken Schlauch in die Ader schieben, der aussieht wie der Leib einer Blindschleiche. Aber dann war alles in Ordnung. Dazu kam die Meldung meines Vermieters, dass er samt seiner sechs Geschwister zwecks Kapitalaktivierung meine Wohnwerkstatt verkaufen wollte. Ich könnte zwar weiterhin drinbleiben, aber mit der niedrigen Miete, die ich damals in Spaniens Krisenzeiten ausgehandelt hatte, würde es wohl ziemlich sicher nicht bleiben. Dabei war der Mietpreis gar nicht so niedrig, aber in Madrid war es in den Jahren davor zu einem inadäquaten Immobilienboom gekommen, der danach darnieder ging. Wie ich damals hörte, stand das Objekt einige Jahre leer, bis ich da einzog und als braver Mieter jeden Monat meine Überweisung tätigte.
Na ja, Cádiz war sowieso angesagt. Außerdem war ich seit Ende des Vorjahrs dabei, meine Wohnung in Hannovers Südstadt zum Verkauf anzubieten. Vom Erlös konnte ich in Madrids lockerstem Stadtteil, Malasaña (Studentenviertel mit vielen Bars etc.), eine Wohnung am Platz des Dritten Mai erwerben. Diese Wohnung im ersten Stock hat ca. 70qm und bestand aus neun Räumen! Wände wegreißen, alles neu, ca. ein Dreivierteljahr Renovierungsarbeiten.
Cádiz
Alles ging voran mit den Renovierungs- und Umbauarbeiten, wenn auch schleppend. Das gesamte Dach musste abgedeckt werden, wie auch die Decke des Untergeschosses – meiner künftigen Werkstatt. Die Holzbalken waren morsch und nicht mehr reparabel. Da wurden dann Stahlträger eingezogen und dazwischen Betonplatten. Wir wohnten derweil abwechselnd im Haus des Wyoming in Zahara de los Atunes oder im Reihenhaus von Raimundo, bzw. in einem Apartment in der Calle Ancha ("Breite Straße") in Cádiz, um wenigstens ab und an die Arbeiten inspizieren zu können.
Cádiz ist für mich das beste Städtchen der Welt, hat aber einen negativen Punkt: Hier legen alle zwei Tage bis zu vier Kreuzfahrtschiffe an, aus denen sich Tausende Touristen ins Zentrum ergießen, die meisten in kurzen Hosen und Badelatschen. Die dringen zwar kaum dahin vor, wo wir unser Haus im Bau hatten, aber es ist schon eine gewisse Zumutung! Und diese "Cruceros" sind höher als die meisten Häuser hier. Man schaut durch eine Gasse gen Hafen, und da erhebt sich dieses Monstrum von Schiff über allem. Diese Fotos sprechen Bände!
Dropkick Murphies
Ich kannte diese Band überhaupt nicht. Aber die scheinen ganz groß im Geschäft zu sein. Also hatte Ingo denen eine "Special Edition" gewidmet.
Madrid - Cádiz
Im Spätherbst zogen wir in die renovierte Wohnung in Malasaña und ich fuhr täglich mit meinem Elektrofahrrad die 15 Minuten nach Ventas, um in meiner alten Werkstatt weiter meinem Schaffen zu frönen. Madrid ist hügelig wie Rom, und da ist man mit etwas elektrischer Hilfe auf dem Bike bestens bedient. Außerdem fing ich an, für den irgendwann anstehenden Umzug diverse Sachen schon mal zusammen zu räumen.
„Botellones" in Malasaña - Hoch die Tassen!
Malasaña, ein ganz altes Madrider Stadtviertel, vielleicht vergleichbar mit dem Prenzlauer Berg oder Kreuzberg in Berlin, früher armes Arbeiterviertel, Häuser aus der Jahrhundertwende, heute sehr begehrte Wohngegend, Nachtleben und viele junge Leute. Das Madrider Nachtleben hat sich vor ca. 25 Jahren gewandelt, nachdem durch den zweifelhaften Liberalismus der rechten PP-Partei kleine Einkaufsläden Lizenzen für den Alkoholverkauf bis spät nach Mitternacht erhalten konnten. Was passierte dann? Die jungen Leute bevölkerten nicht mehr die Bars, sondern holten sich Bier und härtere Alkoholika aus diesen Läden, gruppierten sich in den Straßen und vornehmlich auf größeren Plätzen, um sich die Kante zu geben. „Botellon“ nennt man das. Das nahm solche Ausmaße an, dass die rechte PP-Partei in neuer Weise auf Recht und Ordnung pochte und diese „Botellones“ unter Strafe verbot.
Das wurde eine Zeit lang polizeilich verfolgt, lief aber alsbald wieder aus dem Ruder, weil die Maßnahme, die wirklich Erfolg gehabt hätte, nicht erfolgte – nämlich diesen kleinen Läden die Alkoholverkaufslizenz ab einer wesentlich früheren Stunde wieder zu entziehen.
Und so ballen sich des Nachts auf allen Plätzen und in den Gassen wieder Menschenmengen, ergänzt durch eine nicht geringe Anzahl von Stadtstreichern, Trunkenbolden und Drogen-Dealern.
José, ein Bekannter von uns wohnt nahe von uns im ersten Stock mit Blick auf die Straße und wusste zu berichten, dass der Pakistani, der gegenüber einen solchen Laden betreibt, bis in die späte Nacht seine Kunden mit Unmengen von Bierdosen und Wiskeyflaschen versorgt. Links davon befindet sich ein Laden, dessen Schaufenster nachts mit einem metallenen Rolladen verschlossen ist. Vor dem Laden lümmelt sich stets eine Gruppe von ca. sechs Jugendlichen, die da Drogen verkaufen. Ist man mit einem Kunden handelseinig, geht einer der sechs an den Rolladen und greift oben aus einem schmalen Vorsprung die gewünschte Ware. Na ja, von dem Zeugs würde José nichts anrühren!
Medellin Works
Für Cádiz hatte ich vorgesehen, meine Werkstatt im linken Teil des Parterres unterzubringen, hinten rechts die Schallkabine zum Üben mit meiner noch zu gründenden Band. Alsbald kam es mir aber in den Sinn, dass ich ja, wenn wir zu einem kleinerem Teil des Jahres in Madrid weilen würden, dann keine Werkstatt mehr hätte. Was tun, wenn mir eine Gitarren-relevante Idee in den Kopf schoss, die ich dann nicht umsetzen könnte? Madrid ist super im Juli und August, wenn alle Leute ans Meer fahren. Da hat man seine Ruhe. Und von Dezember bis Februar ist es in Cádiz kühl und extrem feucht, sodass man in diesen Monaten auch besser in der Hauptstadt untergebracht ist. Das war der Plan. Also entschloss ich mich, einen kleinen Ort des Schaffens zu suchen, in dem ich mit kleinerem Equipment auch in der Lage sein würde, zu werkeln.Schließlich fand ich im Ortsteil Chamberi in der Calle Medellin (kolumbianisches Drogenkartell) dieses ehemalige Nagelstudio, knapp 40qm, genug um hinreichend Maschinerie und sonstiges Inventar unterzubringen. Meine Werkbank aus dem hannöverschen Büro existierte immer noch und ich ließ mir die dortigen Bestände an Material und Kleinwerkzeugen nach Madrid schickten.
Department Jazzmaster
Das Jazzmaster- oder Jaguar-Tremolo ist ja meiner Meinung nach ziemlich unbrauchbar, weil schwergängig und unsensibel. Also habe ich unter Beibehaltung der originalen Grundplattenmaße meine jüngst realisierte Tremolo-Konstruktion darin integriert. Seht und hört selbst! Das geht total schmusig, weich und trotzdem reichlich nach oben und unten. Und für den Umbau braucht man nicht zu fräsen oder zu bohren!
Jazzmaster Bridge
Genauso untauglich, also besser mit einer Tunamatic-Bridge ersetzen! Der Abstand der Höhenverstellschrauben ist aber anders. Also ersann ich mir Gewindehülsen passend für die meisten original Jazzmaster®, Jaguar® & Co. zur Montage von Tunomatic- und anderen Brücken, die auf M4-Madenschrauben stehen. Einfach entweder die vorhandenen Hülsen komplett durch diese ersetzen oder sie in die vorhandenen Hülsen einführen und eine Tunomatic-Brücke montieren – schon gehören die typischen Probleme einer Jazzmaster®-Brücke der Vergangenheit an. Die Aufnahmegewinde in den Hülsen sind exzentrisch platziert, um durch einfaches Drehen der Gewindehülsen die Brücke exakt an den Abstand der Madenschrauben anpassen zu können. Und wie immer wichtig: Die M4-Madenschrauben sollten nicht zu weit in die Brücke fassen, damit diese sich beim Tremolieren mitbewegen kann!
Trans-Hip
Ach das Trans-Tremolo, mein ewiger Kampf mit der Physik. Es war schon super, aber immer noch nicht produktionsreif. Und man achte auf den Hüfthebel!
Double Doggle
Im Rahmen meiner Split-King-Entwicklung suchte ich einen Weg, zum Splitten unsere Splitschalter-Mini-Toggles leicht erreichbar zu platzieren, ohne dass diese beim Spielen im Weg sind. Also müssen die tiefer gelegt werden! Dazu befestigte ich sie in einem ovalen Blech, welches wie mit Pickup-Höhenverstellschrauben in jede beliebige Höhe verstellbar war, sodass die Schalterknöpfe oben beliebig weit aus dem Pickguard herausragen konnten. "Fahrstuhl-Switches" war mein Arbeitstitel.
Neuer Sattel
Das richtige Sattel-Kerben ist ja einer der aufwendigsten Prozesse im Assembling-Vorgang. Unsere PLEK-Maschine war neuerdings per Nachrüstung auch in der Lage, mit winzigen Fräsern die Sattelkerben perfekt zu machen. Beim Plekken wird das Instrument eingespannt und abgetastet, woraus sich per Computer nicht nur die perfekten Bundhöhen ergeben, sondern auch die perfekten Tiefen jeder einzelnen Sattelkerbe. Also ließen wir uns einen Sattel fertigen, der von Grund auf ca. 1mm höher war und dann von der PLEK von oben abgefräst wurde, samt exakter Ausfräsungen aller sechs Kerben.
Paloma Plus
Ich wollte den Split-King-Humbucker auch in die „Paloma“ integrieren. Also weitere Experimente ...
Und noch mehr für eine 2-Pickup-Gitarre:
göldo pots
Ach, da hatten wir sie! Eigens für uns gefertigte göldo-Potis in allerbester Qualität.
Juni - wieder Madrid-Cádiz
Wir wohnten erneut im Hause des Wyoming und zu meinem 66sten Geburtstag kamen die Dixies (Dixie und Alma), die uns schon vorher diverse Male in Madrid besucht hatten. Und meine Tochter Jule war ebenfalls zugegen. Ein wunderbares Abendessen draußen vor dem Fischrestaurant Jabega. Auch Raimundo samt Frau Antonia kamen dazu.
Und nach dem Nachtisch gingen wir hinein. Einer der Köche war übrigens auch Flamenco-Gitarrist. Und so entstand eine exzellente andalusische Fiesta. Raimundo als prominenter Gast spielte ebenfalls Gitarre und ein Haufen Leute flippte aus. Die Dixies haben hatten so etwas im Leben noch nicht erlebt und blieben – obwohl schon über 70 Jahre alt – bis zum späten Ende dabei. Schließlich kriegte ich noch eine "Cumpleaños feliz" (Happy Birthday) Ovation, eine total gelungene, lange Nacht.
Z-Tuner
Jawoll! Elegant und schlicht in allen möglichen Versionen. Man achte auf diese erhabene, dreistufige Kappe mit dem Loch in der Mitte zum Durchziehen der Saiten.
Die Hannover 96 Starplayer!
Jawoll, eine DTV im 96er Look für unseren ureigenen hannöverschen Fußballverein.
Headstock experiments
Los Dooros
Das Music-Business in Madrid ist hart und Nerven zehrend - wie gar überall auf der Welt! Mangels korrektem Management konnten wir nur diese Gigs mitten in der Woche ergattern. Spielzeit ab Mitternacht im Zentrum von Madrid. Da musiziert man dann vor weniger als 50 Leuten (die wir immer begeistert haben), jeder Musiker bekommt 4 Getränke-Tickets, und letztlich behandeln sie einen wie dumme Idioten. Motto der Gastronomen: Es gibt da all diese Musiker, die spielen wollen, koste es denen, was es wolle. Diese armen, erfolglosen Egozentriker wollen sich präsentieren. Ok für uns! Kommt her Musiker! Schleppt Euer schweres Equipment herunter, lasst die Sau raus, am Ende erzielen wir einen adäquaten Getränkeumsatz und zahlen Euch € 200. Bumm!
Schmachkasse, und das war mir stets insbesondere peinlich, weil Dani Griffin, der Drummer unserer Band ansonsten bei Fito & Fitipaldis spielt. Das ist DIE spanische Super-Group mit etwa demselben Status wie Udo Lindenberg in deutschen Landen. Fito füllt Stadien mit bis zu 80.000 Zuschauern. Und hier im Honky Tonk shuffelt Dani genial auf die Trommeln und bekommt € 50m und 4 Getränke-Gutscheine. Scheiße!
Ungünstigerweise hatte ich zu dieser Zeit meinen Gang zum Friseur versäumt, oder - sagen wir mal - eine neue Faszination an meinem schnell wachsenden Haupthaar entdeckt. "Warum nicht mal wieder länger?" dachte ich mir. Aber was bitte? Bin ich ein gealterter Freak, der irgendwelchen idiotischen Erwartungen irgendwelcher Leute nachkommen sollte? No way! Bin dann kurz drauf endlich wieder zum Friseur gegangen, der erstens der Beste in Madrid ist und zweitens direkt unter meiner Wohnung im Erdgeschoss seine perfekte Arbeit verrichtet.
Dezember - Black Betty Studio
Im Studio des José Nortes hatten wir ja die Los-Dooros-CD eingespielt. Super Sounds, aber die Abmischung war irgendwie nicht in meinem Sinn. Also flog ich kurzerhand Peter Pichl ein. Der war damals Bassist unserer Duesenberg-Band und hatte auch unsere CD produziert. Und Pichl ist ein Meister des guten Sounds und der Abmischung.
So haben wir in drei Tagen mit José alles neu gemixt, sodass ich endlich zufrieden war. Im Black Betty Studio hatte übrigens kurz vorher Sergio Ramos (Verteidiger von Real Madrid) eine Fußball-Hymne eingesungen. José auch ein super Gitarrist, der u.a. mit Miguel Rios spielt.