2015 - Julia, Rusty Steel, mehr Tremolos



2015 - L.A.


Wieder eine gut temperierte Januar-Woche in Los Angeles. Das Wetter ist das Gute an L.A. Und die ganze Messe hat so etwas Familiäres. Man trifft immer dieselben Leute, schüttelt dieselben Hände und vergnügt sich - so gut es geht - an denselben Plätzen. Und es kommen eben auch Typen wie Daryl Jones, der Stones-Bassist, und sein äußerst sympathischer Tech Derek Phelbs vorbei, den ich ja schon im Vorjahr in Madrid kennengelernt hatte.


Für den Freitagabend hatte Nathan eine Session im Roscoes - gleich bei ihm um die Ecke - organisiert. Ich habe fünf Doors-Songs zum Besten gegeben und wurde vom Feinsten begleitet, u.a. von Peter Strout (große Ehre) und von dem Nashville-Gitarristen und Sänger Chris Rodríguez, der mit allen möglichen Größen musiziert hat (Vince Gill, Billy Joel, Keith Urban, Kenny Loggins, etc.). Chris' Spezialität ist, den Loggins-Hit "Foot Loose" extrem powervoll zu singen. Dabei kam auch unsere neue Julia-Gitarre zum Einsatz (benannt nach meiner Tochter).



Johnny Depp & The Hollywood Vampires

Und wieder ein glorreiches Konzert in der College-Aula mit Johnny Depp und den Hollywood Vampires. Links Felix, ein guter Freund Nathans und sehr verlässlicher Security-Mann, den ich ins Herz geschlossen habe, zumal er mich immer an solche Typen wie Humphrey Bogart erinnert.

Abe Laboriel jr., ein unfassbar geiler Drummer. Sowas von Energie habe ich vorher noch nicht erlebt.. Und dazu ein super sympathischer, herzlicher Geselle. Der spielte fast den ganzen Abend. Hier im Bild mit seinem Bandkollegen Brian Ray, einer der allerersten famosen Duesenberg-Spieler (aber auch Abe hat mindestens drei unserer Gitarren).

Johnny Depp wieder äußerst cool und geschmackvoll, hier zu sehen mit der "Planken"-Gitarre. Ich bin ja schon ewig sein Fan, genauer gesagt, seit ich ihn im Jim-Jarmusch-Film "Dead Man" aus dem Jahr 1995 sah. Das ist für mich echt einer der besten Filme aller Zeiten! Und man beachte, dass Johnny mittlerweile auch singt. "Heroes" von David Bowie hat er jüngst äußerst charismatisch vorgetragen.

Es gab wieder diverse Besetzungen, u.a. mit der Tochter des Bassisten Bruce. Unser neuer Amp allerdings war pausenlos im Einsatz – und unser neues Rusty-Steel-Design fand guten Anklang.


Dieses Konzert wurde übrigens von der Firma Sennheiser mit einem neuartigen Aufnahme-Verfahren mitgeschnitten.

Und samt Martin Huch war auch unser junger Andrej L. mit von der Partie.


Duesenberg open Tuners

Seit eh gibt es für billige Massenprodukte diese Mechaniken offener Bauweise - rüde ausgestanzte Gehäuse, Schneckengetriebe mit Zahnrädern, die klemmen oder leer laufen. Genauso jedoch existieren bis heute kleine Hersteller, die traditionell mit Know How und präziser Handarbeit faszinierend schöne, offene Mechaniken produzieren, bei denen das Getriebe (Zahnrad und Schneckenwelle) sichtbar ist. Und - wenn schön gemacht - kann das äußerst ästhetisch aussehen.

Dem jedoch setzte Ende der 50er Jahre die Firma Grover mit der sogenannten  "geschlossenen" Mechanik einen Gegenpol. Plötzlich war es möglich, unter Nutzung der damals neuen, super präzisen Metall-Injektions-Guss-Technik mit weitaus geringerem technischen und finanziellen Aufwand Produkte mit höherer Präzision herzustellen. Einer der damals wirklich genialen Grover-Patentansprüche war, dass wie bei einer Messerkanten-Lagerung das mit dem Mechanikenschaft verschraubte Zahnrad durch den Saitenzug automatisch gegen die Schneckenwelle gezogen wird - Spiel und Toleranzen kaum mehr möglich! Dazu wurden diese Mechaniken per Zentralverschraubung mit 6-Kant- Gewindehülse von oben fixiert, was für diese neue Technik unerlässlich war und dazu die optisch perfekte Positionierung der 6 Mechaniken extrem erleichterte.

Nach Ablauf dieses Patents (ca 20 Jahre später) haben das praktisch alle nennenswerten großen Mechanikenhersteller (Schaller, Gotoh etc.) freudig in ihre Produktionstechnik übernommen.

Für all unsere traditionell designten Duesenberg Mechaniken nutzen wir natürlich auch diese Technik. Und diese perfekte Bauweise fordert eben genau auch unsere Zentralverschraubung mittels Gewindehülse von oben, was jedoch bis heute für eine offene Mechanik absolut neu ist. Kein Spiel im Getriebe und optisch viel einfachere Positionierung!

Gepaart mit dem Duesenberg eigenen innovativen Saiten-Durchsteck-Patent (Z-Tuner) und einer 1:18 Übersetzung haben wir die erste offene, super perfekte und  super schöne Mechanik designt, die damit auch technisch neue Maßstäbe setzt.

Duesenberg - Spain

Auch die Creme de la Creme der spanischen Musiker ist seit längerem bestens mit unseren Instrumenten versorgt.

Die Rolling Stones-signierte 49er

Wir hatten ja den Stones zwei Gitarren überlassen: eine zum Versteigern für wohltätige Zwecke, und die andere für uns. Und diese Gitarre war irgendwie verschollen und wollte einfach nicht zurück nach Hannover kommen. Diverse Emails mit Pierre Debeaufort, der über Monate jedes Mal einsilbige, unbrauchbare Antworten zurück mailte. „Die Gitarre sei in London.“ „Ja, okay, aber wo genau, bitte?“ Glücklicherweise hatte ich aber auf dem Madrid-Konzert Sally Wood kennengelernt, die während einer Chorprobe für „You Can’t Always Get What You Want“ samt Ronnie auf der Bühne erschien. Ronnie, ein echter Gentleman, hatte der Paloma, meine Freundin, gleich mit „Hello Paloma“ und den in Spanien üblichen Links- und Rechts-Küsschen begrüßt. (Ronnie hat ja auch einen Wohnsitz in Barcelona und somit eine gewisse Spanien-Erfahrung.) So jedenfalls lernte ich die Sally kennen, was sich später als fruchtbar erweisen sollte.

Monate später, also bereits im Frühling dieses Jahres, war die Outlaw immer noch nicht aufgetaucht, obwohl ich Pierre die genaue Lieferadresse gemailt habe und alternativ dazu angeboten hatte, dass jemand von uns die Gitarre in London abholen könnte – wenn ich denn wüsste wo. Meine letzte Hoffnung war schließlich Chris Jagger, dem ich unser Dilemma erklärte. Der sagte sofort: „Ich rufe Sally Wood an!“

Gesagt, getan! Im Juli bekam ich endlich eine Email von ihr, in der sie sich zuerst für die Auktionsgitarre bedankte, die immerhin einen Erlös von 20.000 Pfund gebracht hatte. Und zusätzlich ein Dankeschön für meine Aschenbecher-Aktion. Und eben, welche Art von Hilfe ich denn bräuchte.

Das war schnell erklärt und sie hat umgehend herausgefunden, dass sich die Outlaw seit Ewigkeiten wohlbehalten im Stones-Office in Chelsea befindet. Na immerhin! Ich schrieb zurück, dass ich persönlich vorbeikommen würde, um das Instrument abzuholen, worauf sie die Leute im Office entsprechend gebrieft hat.

Also habe ich zwei Hin- und Rückflüge gebucht; einen für mich und einen für die Gitarre, weil ich die ungern als Gepäck aufgeben wollte. Wegen der Flugpreise war das nicht mal ein großer Luxus. Also früh morgens von Madrid gen London-Heathrow, von da mit dem Zug zur Chelsea-Station und ab da weiter mit dem Taxi zum erhabenen Stones-Büro. Ich wurde von einer netten Sekretärin freundlichst empfangen, machte ein paar Fotos, sie besorgte mir auf Stones-Kosten generös ein Taxi zurück zum Bahnhof und ich entschwand mit jenem wertvollen Gut, sicher verstaut in einem unserer hervorragenden Duesenberg-Cases. Und da der Zug zum Airport erst eine Stunde später fuhr, habe ich das Wiedersehen mit der Gitarre gebührend in einem Pub mit ein paar Drinks und englischen Würsten samt Pommes und Ketchup gefeiert.

Um 19 Uhr habe ich dann eingecheckt. Erste Probleme mit der Stewardess: „Die Gitarre müssen Sie abgeben!" „Moment, ich habe hier zwei Tickets. Eins für mich und eins für die Gitarre."  Nach kurzer Rücksprache mit dem Chef-Stewart hat sie mich samt meinem Gitarrenkoffer durchgelassen und im Flieger habe ich die Gitarre auf dem Sitz neben mir festgeschnallt. Das mit den zwei Tickets war übrigens eine Idee meines bereits erwähnten Schweizer Freundes Kurt Scheidegger, der auf diese Weise vor langer Zeit mal eine Zemaitis-Gitarre ausgeflogen hatte. Nachts um halb zwölf war ich wieder in Madrid, alles gebongt, aber eine relativ schwere Geburt.

Parts - 2015

neue Tremolos

Jawoll, die neuen, pin-gelagerten Tremolos, butterweich und dabei simpel konstruiert!

Wandré / Davoli Pickups & Parts

Und endlich waren diese Reproduktionen der Wandré- / Davoli-Pickups im Lieferprogramm. Ich konnte es nicht sein lassen, diese verrückte Schiene zu verfolgen und Produkte daraus zu entwickeln. Hohe Werkzeugkosten, letztlich geringe Verkäufe, aber ich musste das einfach haben. Und immerhin ist ja aus dieser konischen Form der Johnny-Depp-Pickup entstanden. Und es gab nicht nur eine originalgetreue Version, sondern auch eine, die von oben genauso original aussah, aber ein höheres Gehäuse hatte, in dem man wunderbar diverses Innenleben unterbringen konnte: Humbucker, Single-Twins, P-90 etc.


Hier eine Kostprobe dieser hervorragend offen klingenden Pickups:


Paloma Time (erster Arbeitstitel „Calypso")





Wrap Around Tailpiece mit Ballend Stopper


Bei einem Standard Stop-Tailpiece reißen schon gern mal die Saiten bei den Ballends ab, weil da natürlich der gesamte Zug drauf liegt. Um das zu verbessern, dachte ich mir, wir lassen die Saiten einfach um das Tailpiece herum laufen, sodass sich der Saitenzug auf ein größeres Areal verteilt.

Dazu muss man aber die Saiten von vorn hineinfädeln, wobei einem gern die Ballends aus den Löchern rutschen. Also musste ein Ballend-Stopper her, ein Mechanismus, der unter Federspannung per Bügel alle Ballends in die Löcher drückt. Seht selbst!Das gute Stück ist aber alsbald in der Garage für ausgemusterte Erfindungen gelandet. Wir haben ihn aber als elegantes Stop-Tailpiece ohne Stopper weiter verwendet! Und das Teil ist immerhin aus Aluminium! Nennt sich heute: WRAPPER-TAILPIECE


„Frantz" Pickups


Die Guild Gitarren aus den 60er Jahren hatten sehr geschmackvolle P-90-artige  Single-Coil-Pickups mit einem wunderbar offenen Sound. Dies dank wesentlich weniger Wicklungen und keramischer Magneten. Was lag näher, als diese Konstruktion in ein Humbucker-Gehäuse zu verfrachten? Gesagt, getan! Hier könnt Ihr es hören.


Italien

Und im Mai noch schnell eine schöne Italien-Reise eingeschoben, um u.a. auch meinen Wandré-Freund Marco Ballestri zu besuchen. Kommt man über Genua, so lohnt es sich, den Mercato Orientale zu besuchen, ein unglaubliches Angebot an Obst und Gemüse.

Spin-Holder

Als Gitarrist und Sänger dachte ich mir, es wäre doch nett und publikumswirksam, wenn ich mal schnell die Gitarre weghängen und ein bisschen Show-Dancing auf der Bühne vollführen könnte, während unser anderer Gitarrist, Javi, die Stellung hält. Mit einem "normalen" Gitarrengurt ist das aber gar nicht so einfach, denn der muss ja über den Kopf gezogen werden. Also erdachte ich mir einen Gurt wie man ihn bei einem Saxophon benutzt: nur eine zentrale Aufhängung. Dazu habe ich eine neue Halsbefestigungsplatte konstruiert, die in der Mitte eine schlüssellochartige Ausnehmung hatte. Da konnte man den Gurt-Pin einhängen, wobei unterwärts im Holz eine entsprechende kleine Fräsung zu machen war, damit der Pin seinen Platz findet. Dazu ein solides Stativ mit einem horizontalen End-Pin, um die Gitarre da einzuhängen und sofort seinen Bewegungsfreiraum zu haben. Ist aber bis jetzt leider auch in der Garage gelandet ...

Grand Royale - Ein Entwurf

TRI-TONE-BASS

Das Geile an diesem Bass ist, dass er in seinen ovalen Kappen drei Single-Twins beherbergt, von denen man für fette Sounds per Schalter jeweils den mittleren Pickup mit dem Halspickup und mit dem Stegpickup in Reihe schalten kann. Und die verschiebbaren Sättelchen der Brücke sind seitlich fest arretierbar, was eine Konstruktion "wie aus einem Stück" ergibt.

Duesen-Lamp

In Madrid entdeckte ich eine Firma, die artifizielle Leuchtschilder im 50er-Jahre-Look herstellte. Von denen haben wir diese schönen Duesenberg-Lampen machen lassen. Eines dieser Prachtstücke habe ich auch gleich im Madrider Duesenberg-Shop „Headbanger Guitars“ anbringen lassen. Da gab es auch eine nette Präsentation mit los Dooros. Hier mit special guest Ramon Arroyo, Gitarrist der in Spanien äußerst bekannten Band „Los Secretos“. Ein genialer Musiker, der mich immer ein wenig an Helge Schneider erinnert.

Bigsby goes Duesenberg ...

Ein (Um-) Bau-Satz, um in einem Bigsby-Tremolo mit unserer Welle samt Saiteneinfädelungsblock die Vorteile unseres Systems zu nutzen.


Angus Young Prototype

Los Dooros


Mittlerweile hatten wir einen neuen Drummer, Hugo Enrique Pastor, und man sehe und höre: So ein Roland Elektro-Drums ist gar nicht so schlecht. Hier ein kleiner Blues in meiner Übungskabine!

Und hier kurz vor Schluss noch zwei kleine Videos eines Paloma-Prototypen: