2022-November: A27 - oder wie man sich am besten selbst verarscht!

Ein Trip nach Korea

November 2022, Zeit, endlich nach über zwei Jahren Covid-Bremse mal wieder nach Korea zu fliegen. Nach heftigen Lieferengpässen einiger Firmen, die dort Teile nicht nur für uns, sondern gleichermaßen für alle anderen, namhaften Gitarrenhersteller dieser Welt produzieren, z.B. unsere Mechaniken und Hardwareteile, galt es, nach dem Rechten zu sehen. Die Mechanikenfirma ist ganz sicher die beste auf dieser Welt. Nicht umsonst produzieren die auch jede Menge für Fender, Schertler, WD, Hipshot etc. Und unsere  Hardwarefirma produziert nicht nur unsere Tremolos, sondern z.B. komplizierte Babicz und Strandberg-Bridges wie auch jegliche Original Bigsbys in allen Varianten, wobei bemerkt sei, dass unsere Tremolos über jeden Zweifel erhaben sind, insbesondere weil wir da weitaus strengere Qualitätsvorgaben haben als die Amis. 


Mit deren Geschäftsführer Mr. Kim fuhren wir zum Abendessen in ein auf rohe Meeresfrüchte spezialisiertes Restaurant. Kim parkte das Auto im dazu gehörigen, riesigen Parkhaus und machte sicherheitshalber ein Foto der Parknische, um seine elegante Genesis-Limousine anhand der Nummer schnell wiederfinden zu können.


Wir speisten köstlich, Sashimi von der Seezunge, Abalonemuscheln und insbesondere in kleine Stücke zerteilte Oktopus-Arme in Sesamöl und Salz, die sich nach der schmerzlosen Tötung dieser kleinen Meerestiere noch etwa eine halbe Stunde lang in Bewegung befinden und sich einem vor dem Zerkauen im Mund an die Backe saugen. Nicht jedermanns Geschmack, aber ich stehe drauf, und es ist einfach köstlich und ein besonderes Erlebnis!


Nach diesem wunderbaren Mahl begaben wir uns in etwa auf demselben Weg zurück ins Parkhaus, konnten aber Kims Auto nicht finden. Der schaute auf das Foto, Parkbucht: H-106. Hier gab es aber nur Parklinien von A bis E. Was tun? Wir gingen zurück, eine Rolltreppe hinauf, über eine andere wieder hinunter und landeten nach mehreren Versuchen immer wieder an derselben Stelle, an der wir verzweifelt Halt gemacht hatten. Es war wie in einem Horrorfilm, kein Entkommen! Kim befragte diverse Parker bis hin zum Parkhauswächter. Aber keine Information über H-106. Wir wieder hinaus auf die Straße, um wenigstens den Parkhaus-Eingang zu finden. Nachdem wir den riesigen Gebäudeblock halb umrundet hatten, fanden wir die Einfahrt. Wir dort hinein, und alsbald fanden wir uns erneut am selben Ort wieder, Parklinien von A bis E, kein „H“. Ein koreanisches Paar kam uns zur Hilfe, lange Gespräche und Diskussionen. Sogar der Parkhauswächter gesellte sich erfolglos in die Runde.

Letzlich nach geschlagenen anderthalb Stunden des Wahnsinns und vielfacher Rundgänge fiel Kim ein, dass sein Auto ja einen Lokalisator besaß, mittels dessen man es über das Handy finden konnte. Da war es plötzlich und sehr verdächtig nah! Kim lud wieder das vermeintlich anfangs gemachte Foto und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: H-106 war die Parkbucht, wo er sein Fahrzeug geparkt hatte, als er uns vom Flughafen abholte. Bumm! Einfach nur das falsche Foto geladen! A27 entpuppte sich als der wahrhaftige Parkplatz dieses Abends und war nur ganze zwanzig Meter von uns entfernt, teils von einer Säule verborgen! Wir hatten schlicht und ergreifend nicht nach dem Auto gesucht, sondern nur nach H-106. So blöde kann man sein!